Die Gartensaison beginnt und es naht die Zeit der Aussaat. Das eigene frische Gemüse im Garten ernten, doch beginnen wir erst einmal mit der Saat! Für den ein oder anderen Hobbygärtner gibt es immer wieder kleine Hürden zu überwinden. Dazu zählen die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit, die klimatischen Verhältnisse und die Samen selbst. Oft sind aus dem Vorjahr noch viele Samen übrig geblieben. Neue Sorten müssen ausprobiert werden, dabei hat jedes Gemüse seine ganz eigenen Vorlieben, die für eine gute Ernte beachtet werden müssen. Wir beantworten Ihnen zehn wichtige Fragen für die Aussaat im Frühjahr.
1. Wann ist der beste Zeitpunkt für die Aussaat?
Unabhängig davon, an welchem Ort du lebst, muss für die Saat das richtige Verhältnis von Sonneneinstrahlung und Temperatur gegeben sein. Bei einer zu frühen Aussaat sprießen die Keimlinge schnell in die Höhe, da sie ihren Weg nach dem Licht suchen. Andererseits müssen vor allem die Nacht- und Tagestemperaturen hoch genug sein, damit die Keimlinge oder kleinen Pflänzchen nicht erfrieren. Deshalb solltest du nicht vor Anfang März aussäen. In einem günstig gelegenen Frühbeet mit hoher Sonneneinstrahlung kann dieser Termin jedoch um einige Tage vorgezogen werden. Wenn du dennoch im Haus früher deine Gemüse- und Blumensamen aussäen möchtest, wird eine geeignete Pflanzenleuchte notwendig sein, die das Licht der Sonne nachahmt.
2. Welche Erde sollte ich verwenden?
In der Regel ist die im Handel erhältliche Aussaat Erde hervorragend geeignet. Sie ist mit den notwendigen Nährstoffen angereichert, die die Keimung aber auch das Wachstum der Pflanzen fördern aber gleichzeitig die Pflanzen nicht mit Mineralstoffen überfüttern. Nachdem die Saat keimt, ist es wichtig, dass die Pflanze kräftige Wurzeln bildet, die die Grundlage für ein gesundes Wachstum ist und eine prächtige Ernte hervorbringt. Darüber hinaus ist die Aussaat Erde frei von Pilzsporen oder anderen möglichen Erregern, die für die Jungpflanzen schädlich sind. Alternativ kannst du den unteren Teil des Topfes bis zur Hälfte mit normaler Gartenerde füllen und darauf die Aussaat Erde verteilen. So bilden sich die Wurzeln in der frischen Erde und wachsen in die spätere Gartenerde gleich hinein.
3. Was mache ich mit den Samen aus dem letzten Jahr?
Ältere Samen haben oft einen großen Teil ihrer Kraft verloren. Dennoch gehen bei den unterschiedlichsten Sorten immer wieder Samen auf. Insofern lohnt es sich, eine Keimprobe zu machen. Dabei verteilst du mehrere Samenkörner abgedeckt auf einem feuchten Zellstofftuch. Je nachdem, wie viele Samen nach einigen Tagen aufgehen, sind diese noch zu verwenden. Wenn du auch die alten Samen nicht wegwerfen möchtest, findet sich bestimmt ein Plätzchen im Garten, der mit diesen alten Samen bestückt werden kann. Die Pflanzen, die gut angewachsen und kräftig sind, kannst du dann immer noch in das Gemüsebeet umpflanzen oder an Ort und Stelle als Zierde nutzen.
Selbst gesammelte Samen von Blumen oder Gemüsesorten sind häufig kräftig genug, um im nächsten Jahr zu keimen. Es lohnt sich also, diese Samen für das nächste Jahr zu sammeln.
4. Können die Töpfe offen stehen oder soll ich sie abdecken?
Bei der Keimung von Samen ist eine gewisse Luftfeuchtigkeit notwendig. Sie hält die Erde feucht, die die Samen bei der Keimung dringend benötigen. Dieser Vorgang ist ein wenig sensibel, denn einerseits dürfen die Samen nicht im Wasser ertrinken, andererseits dürfen sie auch nicht austrocknen. Daher solltest du in jedem Falle immer auf eine gute, leichte Erde achten, die die Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und die Versorgung der Samen und späteren Keimlinge sicherstellt. Daher wird die Aussaat immer unter einem Deckel, im Gewächshaus oder im Frühbeet vorgenommen. Ausgenommen davon sind Bohnensamen oder Erbsen, die einen Teil der Feuchtigkeit in sich speichern können. Doch auch hier muss der Boden gleichmäßig feucht bleiben.
5. Kleine Aussaattöpfe oder gleich in das Beet?
Generell wird die Aussaat in kleine, dafür vorgesehene Aussaattöpfe verteilt. Dort keimen und wachsen sie an. Je nachdem, wie viele Samen aufgegangen sind, werden nur die stärksten Pflänzchen herausgenommen und zum entsprechenden Zeitpunkt pikiert. Nur Wurzelgemüse wie Möhren, Radieschen aber auch Bohnen und Erbsen werden direkt in das Beet gebracht. Sie benötigen von Anfang an ihren Standort, ohne verpflanzt zu werden. Günstig sind Aussaattöpfe aus Recyclingmaterial. Sie stehen geschützt im Frühbeet oder unter einer anderen lichtdurchlässigen Abdeckung. Dann können sie zum geeigneten Zeitpunkt nach den Eisheiligen komplett mit der Jungpflanze in die Gartenerde eingebracht werden.
6. Die kleinen Pflänzchen sind lang und dünn. Was habe ich falsch gemacht?
In diesem Falle sind die Keimlinge zu früh ausgesät worden. Ihre Suche nach dem Licht hat sie in die Höhe wachsen lassen. Gärtner sagen, die Pflanzen sind vergeilt, also hochgeschnellt. Im nächsten Jahr solltest du deshalb einige Tage später die Aussaat vornehmen. Jetzt hilft nur noch die Schadensbegrenzung. Pflanze die kleinen Gewächse vorsichtig um und setze sie weitaus tiefer in die Erde sein, sodass die Pflänzchen weitere Wurzeln bilden können.
7. Welche Pflanzen eignen sich zum Vereinzeln oder Pikieren?
Sobald sich nach den Keimblättern die ersten zwei bis vier Blätter entwickelt haben und die Jungpflanze einen gesunden Eindruck macht, kannst du sie pikieren. Grundsätzlich ist es besser, kleinere Pflanzen zu vereinzeln, um den Wachstumsprozess bei einer größeren Pflanze nicht zu unterbrechen. Die kleinere Pflanze wächst darüber hinaus besser an als eine größere. In der Regel werden nur die kräftigsten Pflanzen pikiert. Je nach Sorte deiner Blumen oder Gemüsearten musst du auf die gegebenen Witterungsverhältnisse achten. Bei einem langen kalten Winter müssen die Pflanzen noch warten, bis sie nach draußen können.
8. Bei der direkten Aussaat im Beet verschwinden die Samen oder kleinen Pflänzchen.
Wenn bereits aufgegangen Jungpflanzen oder Keimlinge im Gartenbeet verschwinden, ist es an der Zeit, den Gartenboden zu überprüfen. Häufig trifft man in den tieferen Schichten Engerlinge an, die sich an den Wurzeln oder der Aussaat selbst zu schaffen machen und diese auffressen. In diesem Fall muss der Boden weiträumig nach Engerlingen abgesucht und diese entfernt werden. Da sich aus den Engerlingen Maikäfer entwickeln, entferne sie bitte nur von deinem Platz und gönne ihnen einen anderen Lebensraum ohne sie zu töten.
9. Nur wenige meiner Staudensamen wollen keimen. Was kann ich tun?
Stauden gehören zu den Frost- bzw. Kaltkeimern. Ihre Samen benötigen bei der Aussaat sehr kühle Temperaturen. Wurden die Samen während des Herbstes und Winters zu warm gelagert, ist ihre Keimfähigkeit geschädigt. Abhilfe kannst du nur schaffen, indem du neue gesammelte Samen sehr kühl über den Winter lagerst, um ihre Keimfähigkeit zu erhalten oder dir Samen aus dem Gartencenter kaufst, die mit einem speziellen Verfahren keimfähig erhalten werden und noch in diesem Jahr aufgehen werden.
10. Nur wenige der neu gekauften Samen gehen auf. Warum?
Es ist gut möglich, dass du die Samen schlicht und einfach zu tief in die Erde gesteckt hast und sie sich jetzt nicht entwickeln können. Der Weg nach oben zum Licht ist zu weit und so verkümmern die Samen in der Erde. Andererseits kann es auch möglich sein, dass die Erde zu fest ist und die Samen darin ersticken. Gerade bei sehr lehmhaltiger Erde kann das passieren. Deshalb ist es ratsam, generell leichte Aussaaterde zu verwenden. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Samen zu wenig oder aber auch zu viel Wasser hatten. Ein wenig Fingerspitzengefühl ist bei der Aussaat immer gefragt.