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Bäume richtig stutzen

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Jeder von uns kennt das Problem, das entweder verschnittene Bäume vom Vormieter im Garten stehen oder selbst falsch Hand angelegt wurde. Das Beschneiden und Stutzen von Bäumen gestaltet sich recht einfach und du musst nur wissen, wann und wie geschnitten werden darf um den Baum zu verjüngen und am Leben zu erhalten.

Warum Bäume stutzen?

Foto: Rudolpho Duba / pixelio.de

Ein Baum entwickelt in seinem Leben sehr viele Triebe, egal ob Laub- oder Nadelbaum. Jeder Ast nutzt dabei Energie, die die Pflanze aus dem Boden zieht um sich mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Befördert werden die Nährstoffe über das Wasser, das von den Bäumen aufgenommen und zu einer Art Cocktail, dem Baumsaft, verarbeitet. Dieser ist überlebenswichtig für jedes Blatt und kann bei falscher Beschneidung austreten und der Baum blutet aus. Sind jedoch zu viele Äste vorhanden werden nicht alle erreicht und ein Absterben ist nicht zu vermeiden. Ähnlich verhält es sich mit dem Licht. Eine sehr dichte Baumkrone bietet nicht genügend Licht für die unteren Triebe, eine Ernte mit wenigen, geschmackslosen Früchten ist die Folge. Krankheiten können somit ebenfalls entstehen. Der Obstbaumkrebs ist eine der häufigsten Erkrankungen und ist an Stellen erkennbar, die besonders krank wirken.

Das nötige Zubehör

Vor dem Stutzen sollte man natürlich über das richtige Werkzeug verfügen. Essentiell sind Scheren, Sägen und Wundheilsalben. Eine Amboss-Schere ist für dickere Äste bis maximal drei Zentimeter geeignet. Während des Schneiden drückt die obere Klinge auf einen Untersatz, der den Ast “trennt” und nicht schneidet. Dafür müssen hier nicht die Muskeln spielen, da die Kraftübertragung besser ist. Eine Bypass-Schere nutzt die Kraft zwei vorbeilaufender Klingen, die den Ast wirklich zerschneiden und eine saubere Schnittkante liefern, die sehr gut behandelt werden kann. Baumscheren nutzen das Prinzip beider Scheren, je nach Modell, und sind oft mit Teleskopstangen ausgerüstet, damit auch die Krone ohne Leiter und große Mühen bearbeitet werden kann. Der Wundbalsam schützt nach dem Schnitt die Wunde und hält Krankheitserreger vor dem Eintreten ab. Äste, die breiter sind als die Scheren, müssen mit einer Säge entfernt werden. Für große Äste eignet sich nach dem Stutzen auch ein Werkzeug zum Holz spalten. Mit einer Spaltaxt wie z.B mit einer Fiskars Spaltaxt X25 ist diese Arbeit schnell erledigt.

Wann wird der Baum gestutzt?

Je nach Baum ist das unterschiedlich. Hier kommt es nicht auf das Alter an, sondern auf die Art des Baumes. Bei Obstbäumen, die am häufigsten beschnitten werden um Früchte zu tragen, wird am Ende des Winters geschnitten, bevor die ersten Triebe anfangen zu sprießen. Hier bietet sich am besten ein wärmerer Februartag an, da der Frost den frisch geschnittenen Stellen erheblichen Schaden in Form von Erfrierungen zufügen kann. Folgende Obstsorten sollten im Februar und März geschnitten werden:

  • Apfel
  • Birne
  • Pflaume
  • Pfirsich
  • Zwetschge
  • Beerenobst
  • Weinreben
  • Brombeere

Einige der folgenden Arten sollten im Sommer geschnitten werden, von Juli bis August, da sie noch einmal treiben können. Im September ist die Gefahr eines schnellen Wintereinbruchs zu hoch. Hierzu zählen:

  • Kirsche
  • Himbeere
  • Apfel
  • Birne
  • Zwetschge
  • Pfirsiche
  • Wein
  • Beerenobst

Immergrüne Bäume ab September bis Frühwinter schneiden, da diese zu dieser Zeit weniger Saft haben. Der Zeitpunkt des Schnitts ist immer entscheidend um dem Baum einen guten Wachstum zu ermöglichen.

Junge Bäume beschneiden

Hier gilt die Regel: du musst den Baum vor dem Einpflanzen stutzen. Hier werden so viele Zweige entfernt, bis nur noch der Hauptstamm und drei weitere tragende Äste zu sehen sind. Nein, der Baum wird dadurch nicht zu mickrig, im Gegenteil, dadurch entfaltet er sein ganzes Potential. Die Nährstoffe können somit besser in die einzelnen Äste gelangen, das Wurzelwerk wird stärker und der Baum trägt bessere Früchte.

Eine Anleitung zum Schneiden

Das Stutzen hat viele Vorteile für die Pflanze. Schnelltreibende Bäume wie Robinie oder stark austreibende wie die Weide erhalten dadurch mehr Licht und die geringere Anzahl von Ästen verbessert die Nährstoffversorgung. Dem Pilzbefall wird aufgrund der geringeren Angriffsfläche vorgesorgt. Ein Formschnitt wird Jahr für Jahr durch das Zuschneiden erzielt.

1. Der Erziehungsschnitt

Ab dem zweiten Jahr nach der Anpflanzung wird jedes Jahr zur gleichen Zeit der Erziehungsschnitt genutzt. Hierbei werden alle Seitentriebe, die nicht störend wirken, auf die Hälfte gestutzt. Mehr ist nicht nötig. Ein möglicher zweiter Mitteltrieb wird komplett entfernt, auch die Steiltriebe. Äste, die nach innen wachsen ebenfalls. Diese wirken sich negativ auf das Wachstum der anderen Triebe aus. Der Stamm oder Haupttrieb muss höher gekürzt werden. Hier kann zum Beispiel auch so geschnitten werden, dass ein Kreis oder Muster entstehen können, je nach Belieben.

2. Der Verjüngungsschnitt

Totes, beschädigtes und krankes Holz bei alten Exemplaren wird im Herbst entfernt. Wie beim Erziehungsschnitt sollte hier so viel Holz wie möglich entfernt werden, auf jeden Fall ein Drittel um zusätzliches Gewicht und schief treibende Äste zu entfernen. Bei Obstbäumen sollte sogar die Hälfte entfernt werden.

3. Richtig schneiden

Immer gerade ansetzen und schneiden. Ungerade Schnitte lassen den Baum schneller ausbluten oder einreißen. Nicht direkt am Stamm ansetzen, erst einmal den Ast einige Zentimeter davor entfernen. Nun steht ein kleiner Stummel ab, der komplett, ohne Ecken oder Kanten, entfernt werden muss. Je glatter die Stelle ist, desto weniger Pilze und Bakterien können sich in die Wunde setzen. Schwere und große Äste mit der Säge nach und nach abtragen, denn sonst reißen diese aus dem Baum.

4. Wundversorgung

Damit keine Krankheitserreger in der Wunde sitzen bleiben, wird jede Wunde größer als drei Zentimeter mit Wundbalsam, zum Beispiel Wund-Balsam Plus von Celaflor, versorgen. Über die ganze Fläche streichen und einziehen lassen. Entfernt muss auch Baumkrebs. Diesen danach mit Wundbalsam versorgen.


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