Wespen haben einen sehr schlechten Ruf. Angeblich können mehrere Stiche bereits einen Menschen töten. Auch wenn es sich hierbei um Gerücht handelt, ist ein Wespennest am Haus oder im Garten eine unangenehme Sache. Wespennester zu entfernen ist allerdings keine einfache Sache – und in den meisten Fällen sogar gesetzlich verboten.
Unangenehme Besucher des Gartens
Stellt ein Hausbesitzer fest, dass sich Wespen am Haus oder in der Nähe der Terrasse angesiedelt haben, wird er meist darüber nachdenken, wie er das Nest sicher entfernen kann. Dabei muss er allerdings berücksichtigen, dass das Entfernen eines Wespennestes an gesetzliche Auflagen gebunden ist.
Wespen haben eine wichtige Funktion
Grundsätzlich sind Wespen nicht gefährlicher als Bienen. Sie stechen nur dann zu, wenn Menschen ihnen zu nahe kommen. Im August und September entwickeln sie sich zur echten Plage, weil sie sich über Fallobst hermachen und auch den Pflaumenkuchen auf dem Kaffeetisch nicht verschmähen. Allerdings sind es nur zwei Wespenarten überhaupt, die auf Süßes fliegen, die meisten reagieren eher auf Angstschweiß. Nicht vergessen werden darf außerdem, dass Wespen eine wichtige Funktion im Naturkreislauf haben. Sie füttern ihre Brut im Wespennest mit Schädlingen wie Raupen und Fliegen und halten so den Schädlingsbefall im Garten in Grenzen. Deshalb sollte jeder Hausbesitzer gut überlegen, ob es wirklich unumgänglich ist, ein Wespennest zu entfernen. Auch angesichts der Tatsache, dass die Wespen bis auf die Königin im September ohnehin sterben und die Wespennester dann leer sind, sollte in Anbetracht gezogen werden, sich mit den Mitbewohnern zu arrangieren. Schließlich bleiben sie nur eine Saison lang.
Viele Wespenarten stehen unter Naturschutz
Natürlich gibt es Ausnahmen. Wenn die Tiere direkt vor dem Kinderzimmerfenster siedeln oder ein Familienmitglied gegen Bienengift allergisch ist, kann eine echte Gefahr von einem Nest ausgehen. In diesen Fällen kann es angebracht sein, das Wespennest zu entfernen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass viele Wespenarten unter Naturschutz stehen. Beseitigt werden dürfen sie nicht. Auch die Bestimmungen darüber, wann eine echte Gefahr von dem Nest ausgeht, sind in jeder Gemeinde ganz unterschiedlich geregelt. Bevor der Hausbesitzer zur Tat schreitet, sollte er sich bei der Gemeindeverwaltung informieren, ob er das Wespennest entfernen lassen darf. Falls die Umsiedelung zulässig ist, kann ein Kammerjäger oder die Feuerwehr damit beauftragt werden, das Wespennest zu entfernen. Auch Imker übernehmen diese Aufgabe. Der Einsatz der Feuerwehr ist häufig sogar kostenlos, für den Einsatz des Kammerjägers oder Imkers fallen allerdings Kosten an.
Wespennester dürfen nicht zerstört werden
Wer das Wespennest selbst entfernen möchte, braucht zum einen eine gute Ausrüstung und zum anderen einen Platz, an den er das Wespennest bringen kann. Zerstören darf er das Nest nicht, wenn er nicht ganz sicher ist, dass es sich nicht um Wespen handelt, die unter Naturschutz stehen. Der neue Platz sollte mindestens zwei Kilometer entfernt sein, sonst finden die Wespen möglicherweise schnell den Weg zurück. Schutzkleidung, wie der Imker sie trägt, ist unbedingt notwendig. Die Wespen werden sich bei einer Bedrohung mit Sicherheit wehren, und das kann sehr schmerzhaft werden. Einfache Handschuhe und eine Kopfbedeckung reichen nicht aus. Die Umsiedelung erfolgt am besten in den frühen Morgenstunden oder den späten Abendstunden. Dann sind die Wespen im Wespennest und fliegen nicht umher. Mit einer Sprühflasche wird etwas Wasser in das Wespennest gesprüht und dann mit einem dichtmaschigen Netz umhüllt. So lässt es sich abnehmen und zum neuen Standort transportieren.
Wespennester an unzugänglichen Stellen
Ein Wespennest lässt sich auf diese Weise nur dann umsiedeln, wenn es hängend an der Hausfassade oder einen Baum gebaut wurde. Häufig siedeln Wespen allerdings in engen Ritzen, Mauervorsprüngen oder anderen unzugänglichen Stellen. In diesem Fall hilft nur der Kammerjäger, Imker oder die Feuerwehr. Keinesfalls darf der Hausbesitzer diese Arbeit selbst durchführen. Wenn es sich um Wespen handelt, die unter Naturschutz stehen, macht er sich strafbar, wenn er zu giftigen Sprühmitteln greift. Die Wespen sterben durch das Besprühen ab, das Wespennest verbleibt allerdings im Mauerwerk.
Verhaltensregeln bei einem Wespennest im Garten
Bei allem Verständnis dafür, dass die Familie gern auch im Sommer Kaffee auf der Terrasse trinken möchte, sollte gut das Entfernen eines Wespennestes gut überlegt werden. Bei richtigem Umgang stellen die Tiere keine besonders große Bedrohung dar. Selbst wenn sie den Kuchen umschwirren, heißt es ruhig bleiben und nicht mit den Armen zu wedeln. Das empfinden die Wespen als Bedrohung und stechen zu. Werden im Sommer draußen süße Getränke gereicht, sollten die Gläser immer abgedeckt werden, damit sich keine Wespe hinein verirren kann. Das Trinken mit dem Strohhalm ist eine weitere Vorsichtsmaßnahme.
Im September ist die Plage vorbei
Bevor also jemand darangeht, ein Wespennest zu entfernen, sollte überlegt werden, ob es wirklich unbedingt sein muss. In den meisten Fällen lässt sich das Zusammenleben mit den ungebetenen Gartenbesuchern arrangieren, wenn einige Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Spätestens im September ist die Plage vorbei, weil die Wespen den Winter nicht überstehen. Angesichts der Nützlichkeit im Garten ist es auch eine Frage des Umweltschutzes, den Wespen ein Verbleiben am Haus oder im Garten zu gestatten.