Sie blühen nur einen Sommer lang. Doch mit ihrer Blütenpracht verschönern einjährige Kletterpflanzen Zäune und Geländer. Unschöne Ecken lassen sich mit Wicken, Trichterwinden oder Feuerbohnen wunderbar überdecken.
Zäune oder kahle Stellen begrünen
Gerade in neu angelegten Gärten finden sich häufig kahle Stellen, deren Begrünung etwas dauert. Sollen zum Beispiel Kletterrosen oder Clematis hier einst für Sichtschutz oder einfach nur einen schönen Anblick sorgen, braucht es Zeit. Die mehrjährigen Kletterpflanzen wachsen nur langsam und es dauert ein paar Jahre, bis sie die gewünschte Höhe erreicht haben. Zwischenlösungen sind hier notwendig. Einjährige Kletterpflanzen, die zum Herbst absterben, verkürzen die Wartezeit. Der Vorteil liegt darin, dass sich der Gärtner nicht auf eine bestimmte Pflanze festlegen muss, sondern jährlich wechseln kann. Mit ihren vielen Blüten in vielen Farben verschönern einjährige Kletterpflanzen so manchen Garten – und viel Arbeit machen sie auch nicht.
Im Frühjahr vorziehen
Die einjährigen Kletterpflanzen werden aus Samen gezogen, der entweder im Fachhandel gekauft oder aber im Herbst aus den verblühten Pflanzen geerntet werden kann. Die Samenkörner sind recht groß, bei Feuerbohnen sogar sehr groß, dass sie sehr einfach in den Boden gesteckt werden können. Da die Pflänzchen sehr frostempfindlich sind, dürfen sie draußen erst nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai, gesät werden. Deshalb empfiehlt es sich, Wicken, Kapuzinerkresse und all die anderen Kletterpflanzen schon im April im Haus auszusäen. Drei bis fünf Samenkörner in einem Blumentopf auf dem Fensterbrett zeigen schon nach kurzer Zeit die ersten grünen Spitzen. In die Mitte des Topfes wird eine Pflanzhilfe, ein Stab oder ein kleines Rankgitter gesteckt, damit die Kletterpflanzen von Anfang an etwas finden, an dem sie sich emporranken können.
Einjährige Kletterpflanzen brauchen Rankhilfen
Im Mai werden die Pflänzchen dann an der vorgesehenen Stelle ausgepflanzt. Alle Kletterpflanzen brauchen Rankhilfen. Sehr gut geeignet sind Zäune, aber auch an Rankgittern oder einfachen, straff gespannten Fäden wachsen sie schnell in die Höhe. Der Standort soll sehr hell und sonnig bis halbschattig sein, damit sich viele prächtige Blüten in kräftigen Farben entwickeln. Einzig die Kapuzinerkresse verträgt es auch etwas dunkler. Häufiges Gießen beschleunigt das Wachstum, Staunässe allerdings vertragen Kletterpflanzen nicht sehr gut. Wer gern schön verzweigte buschige Pflanzen ziehen möchte, sollte die Pflanzen gelegentlich etwas stutzen, dann verzweigen sie sich stärker. Von Zeit zu Zeit muss das Unkraut entfernt werden – mehr Pflege ist für die einjährigen Kletterer gar nicht notwendig. Gedüngt werden müssen Kletterpflanzen nicht, sie geben sich mit wenigen Nährstoffen zufrieden. Wer für das nächste Jahr Samen ernten möchte, sollte im Herbst abgeblühte Blüten stehen lassen, damit sich der Samen entwickeln und für das nächste Jahr geerntet werden kann.
Wicken, Trichterwinden, Feuerbohnen und Co.
Die Auswahl an verschiedenen Kletterpflanzen ist groß. Welcher Sorte der Vorzug gegeben wird, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Besonders beliebt sind Wicken. Sie gibt es als gefüllte Edelwicken oder mit einfacher Blüte. Edelwicken sehen besonders prächtig aus, dafür verströmen die einfachen Wicken einen wunderbaren Duft. Meist werden alle Farben auf einmal ausgesät. Von cremigem Weiß bis zu dunkelvioletten Blüten reicht die Farbpalette. Natürlich sind auch einfarbige Sorten möglich, wenn der Garten nicht zu bunt werden soll. “Matucana” oder “Painted Lady” gehören zu den schönsten Duftwicken. Verblühte Blütenstände entwickeln eine Schote, aus der die Samen für das nächste Jahr geerntet werden können.
Trichterwinden wurden bis vor Kurzem eher als Unkraut gesehen. Mittlerweile gibt es aber speziell gezüchtete Sorten, die besonders schöne, große Blütentrichter entwickeln. Sie werden auch unter den Namen Kaiserwinden oder Prunkwinden angeboten. Ihre Farben reichen von Weiß bis zu dunklem Blau. Eine besonders groß blühende Winde ist “Black Knight”, die mit ihren tief dunkelroten Blüten für ganz besondere Akzente im Garten sorgt. Bei der Trichterwinde sollten im Sommer die verblühten Teile entfernt werden, dann entwickeln sich noch mehr Blüten. Erst im Herbst bleiben die abgeblühten Blüten an der Pflanze, damit der Samen geerntet werden kann.
Einjährige Kletterpflanzen, die schon seit vielen Jahren auf Balkonen, an Geländern oder Zäunen sehr gern gezogen werden, sind die Feuerbohnen. Wie ihr Name schon verrät, bringen sie wunderschöne orange-rote Blütenstände hervor. Sie wachsen sehr schnell und sind deshalb für Zäune besonders gut geeignet. Aus den Blüten entwickeln sich Schoten, die in der Küche verbraucht werden können.
Kapuzinerkresse entwickelt orangefarbene Blüten. Sie breitet sich gern am Boden aus und sollte deshalb regelmäßig aufgebunden werden. Ihr etwas herber Duft wird allerdings nicht von jedermann geschätzt. Aus den verblühten Blütenständen entwickeln sich große Samenkörner, die zum Würzen für Speisen als Kapernersatz verwendet werden können.
Die “schwarzäugige Susanne” erhielt ihren Namen durch die dunkle Mitte in der Blüte, die das Aussehen eines Auges hat. Allerdings haben nicht alle Arten dieser Kletterpflanzen ein solches Auge. Die Farbpalette reicht von hellem Gelb bis zu dunklem Braun. Die “Susanne” gehört zu den sehr pflegeleichten Pflanzen, die es auch als mehrjährige Sorte gibt. Sie eignet sich wegen ihrer langen Blühzeit besonders gut, um hässlichen Ecken zu verbergen. Allerdings sollte der Standort etwas windgeschützt liegen.