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Hauswurz: Anspruchslose Mini-Stauden

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Auch wenn der Name Hauswurz nicht danach klingt, aber die kleine unverwüstliche Pflanze ist durchaus etwas für Romantiker. Egal, in welches kleine Gefäß man einen Hauswurz oder Dachwurz setzt, er gedeiht und liefert kleine Ableger. Dabei stellt er keinerlei Ansprüche an den Untergrund, ob Sand, Kies oder Erde ist der kleinen genügsamen Pflanze völlig egal. Inzwischen hat der Hauswurz viele Freunde gefunden, die den Dachwurz als Dachbegrünung nutzen. Alle Namen, die der Hauswurz trägt, der auf lateinisch Sempervivum heißt, sind eigentlich ein wenig irreführend. Wunderbarkraut, Donnerkraut oder Dachwurz und großer Hauswurz passen alle nicht optimal zu der immergrünen Pflanze, deren dickfleischige Blätter hübsche Rosetten bilden. Lediglich die Blütenstaude ragt deutlich aus der Pflanze heraus, allerdings ist dies für die Pflanze der Beginn vom Ende, denn die einzelne Pflanze stirbt nach der Blüte ab. Aber keine Angst, vorher hat sie derartig viele Tochterunternehmen gegründet, dass man es kaum bemerkt.

Grüppchenbildung erwünscht beim Hauswurz

Eine einzelne Pflanze sieht eher einsam aus und wirkt etwas verloren. Bei allen Arten des Hauswurz ist eine gewisse Grüppchenbildung erwünscht. Dennoch muss man nicht unbedingt viele Pflanzen kaufen, sondern nur einige Monate warten. Denn, der Wurz vermehrt sich mit großer Begeisterung. Lässt man ihn in Ruhe vor sich hin wachsen, bildet er nach kurzer Zeit viele kleine Ableger, die wie die Kaninchen ebenfalls sofort damit beginnen, ihrerseits wieder Kinderchen zu produzieren. Das hat den Vorteil, dass man hervorragend mit anderen Gärtnern Ableger tauschen kann und so die Vielfalt der kleinen Schönheiten schnell und günstig verteilt wird. Ein Problem gibt es allerdings beim Hauswurz, die große Suchtgefahr beim Sammeln. Es soll inzwischen wohl über 200 Arten von Hauswurzen geben, die sich noch in weitere etwa 3000 Sorten aufteilen. Da wird die Sammlung schnell zu einem richtigen Hobby. Viele Sorten verändern sich im Verlauf eines Jahres, indem ihre Blätter sich von Saftig-grün bis Rostrot verfärben. Dies ist meist kein Zeichen einer Krankheit, sondern ganz normal.

Durch die zahlreichen Ableger, die sich an jeder einzelnen Pflanze bilden, deckt der Hauswurz sehr schnell auch große Flächen ab und lässt keinerlei Unkraut mehr durchwuchern. So ist dieser Bodendecker nicht nur selbst sehr pflegeleicht, er erleichtert auch zusätzlich die Pflege der Beete, in die er gesetzt wird. Kombinieren lässt er sich mit anderen Pflanzen und Stauden, die ebenfalls Trockenheit gut vertragen, wie Thymian oder Fetthenne. Kein Steingarten kommt ohne mindestens eine Sorte von Wurz aus. Da der Hauswurz oder Dachwurz aber sogar im Winter grün bleibt und problemlos beim kleinsten Sonnenstrahl wieder austreibt, bietet es sich an, mehrere verschiedene Sorten anzupflanzen, um ein harmonisches Bild zu erzeugen.

Pflanzschalen finden sich in jedem Keller

Die Pflanzen der verschiedenen Hauswurzsorten wachsen absolut überall, in kleinen Kisten, Blumentöpfen, alten Kochtopfdeckeln oder in Untertassen. Sogar einen Maulwurfshügel, der mitten im Blumenbeet aufgeworfen wurde, kann mit den robusten Hauswurzarten zu einem kleinen Steingarten umfunktioniert werden. Dazu nimmt man einfach einen Baggerstein oder größere Kiesel und einige Ableger vom Hauswurz, die daneben gesteckt werden. So können hässliche Maulwurfshügel schnell und dekorativ entschärft werden. Wer einmal von der Sammelleidenschaft gepackt wurde, kann auf Flohmärkten und bei Entrümpelungen die ungewöhnlichsten Pflanzschalen für den Hauswurz finden, die sich dann in kleinen Gruppen zu einem lebenden Stillleben aufstellen lassen.

Ein alter Stuhl, der eine leichte Mulde in der Sitzfläche hat, lässt sich mit ein wenig Substrat und einigen hübschen Steinchen ebenfalls zu einem richtigen kleinen Beet verwandeln. Hängt man dann an die Lehne noch alte Suppenkellen mit kleinen Ablegern, hat man einen ganzen Wurzgarten, der sogar völlig sich selbst überlassen werden kann. Bei kleinen Gefäßen, wie der besagten Suppenkelle braucht man nicht einmal für einen Wasserablauf sorgen, denn die dickfleischigen Blätter, durch die der Rosettenkranz gebildet wird, decken nahezu jedes Pflanzgefäß bald ab, sodass sich kaum Wasser in die Kelle verirrt. Denn eines mag keine der Hauswurzsorten gern und das ist zu viel Wasser, das nicht abfließen kann. Sie können zwar kurze Zeit durchaus eine kleine Überschwemmung durchstehen, fangen auf Dauer dann jedoch an zu faulen, da ihre unteren Blätter direkt auf der Erde aufliegen.

Dachwurz begrünt Garagen und Flachdächer

Durch die Fähigkeit schnell viele Ableger zu produzieren und auch bei schlechtesten Bedingungen zu gedeihen, ist der Dachwurz die ideale Pflanze für die Dachbegrünung. In ihrer ursprünglichen Heimat im Gebirge wachsen sie in kleinen Felsspalten und klammern sich an Trockenmauern. Gemeinsam mit Gräsern und anderen polsterbildenden Pflanzen erzielt man schnell eine sehr gute Isolierung auf jedem Flachdach. Dabei wird dem Dachwurz nachgesagt, als Blitzableiter zu dienen. Ob das tatsächlich der Fall ist, wurde bisher nicht bewiesen, auf jeden Fall ist der Wurz aber als Heilpflanze nützlich. Die Pflanze wird als Aloe vera des Nordens bezeichnet und soll Entzündungen hemmen und als Tee gegen Übelkeit wirken.


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